Vom Poetryslam zur Skulptur
Ich komme vom Wort. Vom Poetryslam.
Von Literatur, die nicht nur gelesen, sondern gespürt werden will.
Laut, direkt, körperlich.
Vielleicht mag ich Kitsch deshalb, weil er nicht um Erlaubnis fragt.
Und manchmal mehr sagt, als ihm zugetraut wird.
Zu niedlich um harmlos zu sein
Meine Skulpturen sind bunt, niedlich, manchmal leuchtend.
Vielleicht kitschig.
Viellicht nicht sofort erkennbar.
Vielleicht irritierend.
Ich spiele mit Oberflächen, die unterschätzt werden. Mit Formen, die zu viel Charme haben, um ernst genommen zu werden. Und mit einem Material, dass alles andere als harmlos ist.
Was wir sehen ist nie alles.
Und was wir übersehen, erzählt oft mehr.
Material mit Eigensinn
Meine Frösche tragen Farbe wie Menschen Argumente.
Sie tropfen, leuchten, zerlaufen – aus einem Material, das eigentlich als wertlos gilt: Plastik. Polyurethan, entwickelt für den Krieg, gefeiert vom Kapitalismus, flächendeckend verteilt über unseren Alltag
Es glänzt in High Heels, quietscht in Kinderspielzeug, dämmt unsere Wohnungen und hinterlässt seine Spuren als Mikroplastik, in Meeren, Mägen, Muttermilch.
Ich nutze es nicht ironisch. Ich nutze es mit Absicht.
Es ist giftig, klebrig, eigensinnig und nur beschränkt kontrollierbar.
Es re-agiert. Es wiedersteht.
Es macht Fehler – und daraus entsteht Charakter.
Froschkönig reloaded
Denn mein Froschkönig ist kein Märchenopfer mehr.
Er haust nicht im Schlossbrunnen, sondern im Kühlwasser eines Atomkraftwerks.
Radioaktiv schön. Märchenhaft toxisch.
Vielleicht küsst ihn niemand, weil wir gelernt haben, dass Verwandlung immer zur „Verbesserung“ führen muss.
Ich spiele mit diesen Erwartungen. Mit Rollenbildern, mit kollektiven Normen
Denn was ist ein Märchen anderes als ein weichgezeichneter Machtapparat?
Einladend widerspenstig
Ich will nicht belehren. Ich will verführen – aber nicht versöhnen.
Kein pädagogischer Kitsch, kein Happy-End-Zwang.
Eher eine glitzernde Zumutung mit Nachgeschmack.
Ich wiederspreche dem Märchen.
Nicht, weil ich es hasse –
sondern – weil ich es liebe.
Und ihm nicht alles glaube.
Nur anders.